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visibleRuhr – was einer alleine nicht schaffen kann, das erschaffen wir jetzt zusammen!

Das leicht abgewandelte Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist der Kerngedanke einer jeden Genossenschaft. Daher ist diese Unternehmensform auch so wirkungsvoll. Ich bin glücklich und dankbar, ein Teil einer ganz besonderen zu sein: visibleRuhr eG! Hauptsächlich bekannt als Banken, Wohnungsgesellschaften und im Lebensmittelbereich ist ein Zusammenschluss von Unternehmen in anderen Branchen eher selten anzutreffen. 

Logo von visibleRuhr

Eine Genossenschaft von Unternehmern und Unternehmerinnen jedoch, die sich auf den ersten Blick keiner einzelnen Branche zuordnen lassen, sondern eine Vielfalt repräsentieren – das ist neu! Daher ist visibleRuhr auch die erste Unternehmer_innengenossenschaft der digitalen Transformation. 

Das ist erklärungsbedürftig. ‚Digitale Transformation‘ ist inzwischen ein feststehender Begriff, der den Zustand der Gegenwart der Menschheit im Jahre 2018 beschreibt. Dass sich alles im beständigen Wandel befindet und ebenso beständig transformiert, ist aus den Geschichtsbüchern zu erkennen. Was unsere gelebte Gegenwart betrifft ist die Beschleunigung dieser Beständigkeit jedoch enorm. Das ist ziemlich einzigartig. Um das mit dem Verstand fassen zu können, werden gerne Vergleiche zu den vorherigen großen industriellen Revolutionen gezogen. 

Die Revolution – oder Evolution – unsere erfahrbaren Lebenswelten durch Digitalisierung ist in vollem Gange und es gibt genau zwei Möglichkeiten, das zu erfahren: Mit Angst und Unsicherheit, was zu Erstarren oder Umsichschlagen führt, oder mit Faszination, Visionen, Liebe – was ziemlich coole Welten erschafft. 


„Eine Stadt in der Wüste. Eine Kultur der Möglichkeiten. Ein Netzwerk von Träumern und Machern“1

By BLM Nevada (Burning Man 2014: Caravansary) [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

visibleRuhr ist ein Zusammenwirken von Menschen, die sich für letzteres entschieden haben – und damit sind wir die Gestalter der Digitalen Transformation! Als Spieler_innen in einem kollaborativ agierenden Netzwerk erschaffen wir gemeinsam eine ganz neue Spielwiese der Ökonomie. Wir spielen auf der Klaviatur der vorhanden technischen Möglichkeiten mit einem Mindset, welches durch die digitale Vernetzung der Welt rasant an Empowerment gewinnt. 

Es braucht Analogien, um das in der Tiefe zu verstehen. Olli Schuster sieht uns als der „Burning Man“ des Ruhrgebiets – ein Festival, bei dem nicht nur eine ganze Stadt in der Wüste entsteht und ebenso spurlos wieder abgebaut wird. Vielmehr noch: Es ist eine wahrhaftige Gemeinschaft, bei der jeder sich einbringt, mit dem was er zeigen kann und will – jeder macht und gestaltet mit. Radikale Partizipation. So ist mit der Unternehmensform Genossenschaft eine Struktur – eine Stadt in der Wüste – gegeben, in der sich eine Vielfalt von echt fähigen Leuten und starken Unternehmen einbringen kann. 

Gelebte Burning-Man-Prinzipien2

Eine Stadt in der Wüste, Satellitenaufnahme der NASA (Public domain), via Wikimedia Commons

Das betrifft sowohl die Weiterentwicklung dieser Struktur – beim erstmalig anstehenden Collaboration Camp am 13. Juli werden sich verschiedene Projektteams dazu bilden. Und selbstverständlich auch die eigentliche Leistungserbringung für unsere Kunden. Hier bilden sich bei jedem Projekt aus der Vielzahl an passenden Mitgliedern ein radikal an den jeweiligen Bedürfnissen orientiertes Team.

Dazu führen wir ein Digitallabor partnerschaftlich durch, bei dem die beste Strategie ermittelt wird. Bei einem Auftragsvolumen von z. B. 100.000,00 Euro macht es extrem viel Sinn, vorab ca. 10 % davon zu investieren und zu klären, wo die Reise hingehen soll und wie der beste Weg dorthin aussieht. Bei diesem Workshop ermitteln unsere Spezialisten gemeinsam mit den jeweiligen Experten der Auftraggeberseite gemeinsam die Route. 

Wie wir uns selbst entdecken und empowern

Möglich wird das durch ein weiteres Burning-Man-Prinzip: Radikaler Selbstbezug. Es geht darum, jede einzelne Person zu ermutigen, die eigenen Ressourcen in sich selbst zu entdecken, sie weiterzuentwickeln und auf sie zu vertrauen.

Bei visibleRuhr unterstützen wir das unter anderem mit dem ‚Fokusprofil‘. Dies ist ein Instrument, das für jedes neue Mitglied erstellt wird. Dabei werden zum einen die fachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse ermittelt und vor allem per Selbsteinschätzung gerankt.  So wird die Fokussierung auf strategische Vorteile sowie das wirksamste Entwicklungspotential gestärkt . 

Noch bedeutsamer ist m. E. das Interview, das mit gezielten Fragen und empathischen Nachfragen Reflektionsprozesse auslöst und auch die verborgenen Kräfte sichtbar macht.  Dies führt oft zu überraschenden Aspekten –  insbesondere für die Interviewten. 

Die so ermittelten Merkmale lassen sich in einer internen Datenbank finden, wodurch es zu so einer Geschichte gekommen ist: Ein Kunde braucht einen Programmierer und will „so einen richtigen Tüftler“. Und wir haben einen, wie sich durch das kurz zuvor erstellte Fokusprofil gezeigt hat: „Am liebsten tüftle ich“. Perfektes Matching! 

Genau darum geht es nämlich hauptsächlich bei visibleRuhr: Die vielen Spezialisten auf den vielfältigsten Gebieten im Ruhrgebiet sichtbar zu machen.  Unternehmen, die händeringend die passenden Fachkräfte für ihre Projekte suchen, ermöglichen wir in einem Spezialisten-Casting auf spielerische Art gleich aus mehreren auszuwählen. Sie sind nämlich durchaus da! 

Wie wir so drauf sind – Prinzip der gemeinschaftlichen Anstrengungen und des bedingungslosen Schenkens

In unserer Gemeinschaft kann jeder sich so einbringen wir er kann und mag – wir pflegen auch die Kultur des Schenkens. Zum Beispiel erhält jedes Mitglied einen Zugang zu smart.dsgvo, einer Plattform und Community, bei der das leidige Thema DSGVO gemeinsam und mit einer gewissen Leichtigkeit angegangen wird – hier wird Wissen und KnowHow geteilt. 

Der Unternehmer Lars-Thorsten Sudmann, der dieses wunderbare Angebot entwickelt hat, stellt uns darüber hinaus auch bloola zur Verfügung – ein Kollaborationstool, mit dem wir in Zukunft sämtliche Projekte noch besser digital koordinieren können. Das ist beides ein wahrhaftiges Geschenk – bedingungslos. Und warum macht Lars das wohl? Weil er es kann!

Gründungsversammlung der visibleRuhr eG – 34 Teilnehmer und 26 Gründungsmitglieder, Foto: visibleRuhr eG

Immer mehr Kooperationen entstehen auch unter den Mitgliedern – wir unterstützen uns gegenseitig bei unseren alltäglichen Geschäften sowie zwischenmenschlich. Vor allem genießen wir das kreative Zusammenspiel: Es fühlt sich an wie ein kontinuierlich andauerndes Event, bei dem wir unmittelbar erfahren, wie kraftvoll Wirken in Kollaboration ist. 

 

Potentiale einer sich gegenseitig inspirierenden vernetzten Welt

Die Inspiration, visibleRuhr als Burning-Man der digitalen Transformation zu sehen, erhielt Olli Schuster, Vorsitzender des Vorstandes, aus einem sehr spannenden Interview von Luca Caracciolo mit Tim O‘Reilly in der t3n. Hier ein bedeutsames Zitat, das unsere Genossenschaft und welche Wirksamkeit sie erreicht, sehr deutlich zeigt:

„Und ich habe die Hoffnung, dass die Kultur der Open-Source-Community, in der Menschen aus anderen Motivationen tätig werden, in der Menschen Dinge teilen und sich gegenseitig bei Projekten unterstützen, langfristig einen Einfluss haben wird. Diese eher kooperationsgetriebene Form des Wirtschaftens ist unter der Oberfläche des heutigen Wirtschaftssystems entstanden: Eine Art Burning-Man-Wirtschaft überall auf der Welt, wo Menschen dem vorherrschenden Wirtschaftssystem, das von Profitmaximierung lebt, den Rücken kehren.“ 
(Quelle: t3n Magazin Nr. 52, zu beziehen hier)

Auf die Frage, wie diese Kultur des Teilens und der Kooperation an Einfluss gewinnen wird, antwortet O‘Reilly, dass es wohl Jahrzehnte dauern wird. Durch den Produktionsschub, der durch die Entwicklung von Technologien kontinuierlich kraftvoller wird, werden sich auch so ziemlich alle Kosten senken lassen. Tims Hoffnung ist, dass der Mensch dann mit weniger Geld besser wird leben können. Und dann kann Folgendes geschehen:

„Der ökonomische Druck im Alltag wird geringer und dann steigt die Bereitschaft, sich in einer kooperierenden Ökonomie stärker zu beteiligen“3. 

Auf Superkräfte vertrauen

Bei visibleRuhr erlebe ich diese Bereitschaft von Tag zu Tag mehr von immer mehr Mitgliedern unserer Genossenschaft. Und wir beginnen gerade erst! 

Das erste Burning-Man-Event 1986 startete mit 20 Leuten. Inzwischen kommen rund 70.000 Teilgeber_innen – und die 10 Prinzipien werden nach wie vor radikal gelebt. Auch visibleRuhr wächst seit der Gründung der Genossenschaft kontinuierlich. 

Der Zuwachs an wunderbaren, fähigen, bedeutsamen Menschen und Unternehmen lässt mich vertrauen, dass wir einen massiven Impact auf die Digitalisierung und auf Produktionsschübe durch sinnhafte Entwicklung und Anwendung von Technologien haben (dafür sind wir schließlich da und können das!). 

Darüber hinaus werden wir durch erfolgreiches Beispiel-sein womöglich andere Unternehmer_innen inspirieren, sich der kooperativen Netzwerkphilosophie anzuschließen und eine coolere Welt erschaffen. Eine Lebenswelt, die wir als Menschen mit all unserem Können sowie mit Liebe für das Leben gemeinsam kreieren. Wir können das! 

Zum Abschluss möchte ich noch Tim O‘Reillys Credo teilen. Olli und ich sind uns einig, dass das visibleRuhr perfekt beschreibt:

„Technologie ist unsere Superpower,
Ungleichheit unser Kryptonit“
4

 

 

1 Zitat von der Burning-Man-Startseite
2 Die 10 Burning-Man-Prinzipien im Original
3 Falls Deine Bereitschaft groß genug ist, dann melde Dich beim Vorstand per Mail: info ( @ ) visible.ruhr 
4
 Quelle: t3n Magazin Nr. 52, zu beziehen hier

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