Die Chancen der Digitalisierung nutzen, um Menschen zu berühren: Benno Elkans Traum ist sichtbar geworden
Wer am Freitag Nachmittag im Orchesterzentrum NRW in der Dortmunder Brückstraße war, hat an einem historischen Ereignis teilgenommen. Vorgestellt wurde das „Modernste Denkmal Deutschlands“ – eine Skulptur des 1960 verstorbenen Künstlers Benno Elkan. Das Besondere und Moderne daran ist, dass es als Augmented-Reality-Anwendung sichtbar geworden ist. Das Kunstwerk selbst wurde nämlich nie realisiert, es existierte nur ein Gipsmodell. Von dem zum Glück Fotos gemacht wurden, denn das Modell ist verschollen.
Diese Fotos erhielt die Enkelin Beryn Hammil in einer Kiste mit Briefen als Nachlass. Als sie im April 2016 nach Dortmund kam, um bei Widmung der „Benno-Elkan-Allee“ dabei zu sein, regte sie an, dass der große Traum Benno Elkans erfüllt wird: Die Realisierung des „Mahnmals für die Toten des Krieges“ in seiner Geburtsstadt Dortmund.
Als Beryn Hammil am Freitag, den 31.08.2018 – also nichtmal zweieinhalb Jahre später – an genau dem Ort steht, an dem ihr Opa Ende des 19. Jahrhunderts aufgewachsen ist, strahlt ihre Dankbarkeit für die Erfüllung dieses Traumes über die ganze Bühne und zu uns Zuschauern. Es war berührend, ihre Rede sehr ergreifend. Als sie dann die erste war, welche die AR-Brille aufsetzte und die Bronzeskulptur als virtuelle 3D-Konstruktion betrachten konnte, war sie überwältigt.
Neue Perspektiven auf das Neue in der Welt – Chancen sehen statt Angst säen
Wer das miterlebt hat, wird eins verstanden haben: Die Technologie, die das möglich macht, kann noch viel, viel mehr Gutes für die Welt bewirken. Die Besonderheit lag insbesondere darin, dass nur sechs schwarz-weiß Fotos als Grundlage dienten. Und zufällig haben wir erst am Donnerstag von Alexander C. Philippi, Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Instituts für Virtual Reality (DIVR), beim Digital Valley erfahren können, wie herausfordernd es ist, ein 2-Dimensionales Bild im virtuellen Raum abzubilden.
Dieses Mahnmal erinnert an die Schrecken des Krieges und das ist unter Bildungsaspekten derzeit dringend notwendig, denkt man an das, was aktuell in Chemnitz passiert. Wer verstanden und gesehen hat, was die Naziherrschaft für Schrecken und Leid erzeugt hat, kann nicht ernsthaft noch rechtes Gedankengut auf die Straßen tragen. Die Erinnerungen in Form von Mahnmalen und Kunst sind wichtig!
Unabhängigkeit von Zeit und Raum – Digitalisierung schafft unbegrenzte Möglichkeiten
Durch die Technologie ist die Betrachtung nunmehr örtlich nicht mehr begrenzt: Diese Konstruktion ist überall in der Welt anzuschauen. Auf der Webseite www.benno-elkan.de wird eine Augmented-Reality-App zur Verfügung gestellt.
Und wir können mit der in den letzten zwei Jahren von viality entwickelten Lösung noch vieles mehr sichtbar machen – ich freue mich zum Beispiel auf ein Stonehenge mitten im Ruhrgebiet. Da könnte man die Sonnen- und Mondverläufe das ganze Jahr studieren und begreifen, wie viel Wissen unsere Urahnen vor 5000 Jahren und früher schon hatten.
Wir könnten den Kilauea-Ausbruch nachbilden und verstehen, wie es sich mit den gewaltigen Erdkräften so lebt. Geologiestudenten würden in Zukunft viel intensiver begreifen und nachvollziehen, wie sich die Erde verhält (und nebenbei noch viel für den Erhalt ebendieser tun, indem sehr, sehr viel Kerosin eingespart werden kann).
Für jedes Fachgebiet fällt mir da was ein. Wenn wir uns als Menschheit darauf konzentrieren, mit gemeinsamem Engagement solche Projekte umzusetzen, brauchen wir bestimmt keine Kampfroboter mehr.
Mit vereinter Kraft eine Welt schaffen, wie sie uns gefällt
Aufklärung und Bildung und dann gemeinsam eine schöne Welt gestalten, in der Wut und Hass und Neid und Missgunst und vor allem: Angst gar nicht mehr sind. Das geht! Mit den Technologien, richtig genutzt, auf jeden Fall.
Setzen wir die uns inzwischen zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten mit den Visionen einer zum Wohle aller gestalteten Welt ein – oh Burning Human! Das braucht auch Mut. Den Mut, sich auf Neues einzulassen und es einfach zu machen!
Denn letztendlich sind solche Projekte nur in Kooperation zu stemmen. Und mit Geld zu unterstützen. Wenn dann die Skepsis überwiegt, weil die Vorstellungskraft für das Ergebnis und die Wirkung fehlt, wird viel Innovationspotential vergeudet.
Das Ruhrgebiet nutzt die Chancen der Digitalen Transformation und wird damit die innovativste Region für Traumerfüllungen – ein Traum!
Daher war ich sehr froh, dass der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau meine dahingehende Frage positiv beantwortete und versprach, dass noch viele weitere innovative Projekte unterstützt werden. Als visibleRuhr-Mitglied freut mich das natürlich ganz besonders. Mit dem „Modernsten Denkmal Deutschlands“ wurde auf jeden Fall ein in mehrfacher Hinsicht historisches Zeichen gesetzt im Ruhrgebiet, dass in der Welt einzigartig ist.
Dass mit viality ein Dortmunder Unternehmen gemeinsam mit Professor Professor Heinrich Müller vom Lehrstuhl für Graphische Systeme der TU Dortmund eine bisher nicht da gewesene Lösung für eine technologische Herausforderung entwickelt hat, zeigt, wieviel Potential im Ruhrgebiet steckt.
Auch im Hinblick auf Kooperationen und Netzwerkökonomie: Dass es nämlich nur zweieinhalb Jahre gedauert hat von dem Impuls bis zur Realisierung, ist dem gemeinsamen Wirken unterschiedlicher Organisationen und engagierter Menschen zu verdanken (Darüber wird hier und hier ausführlich berichtet). Ich bin gespannt, was als nächstes kommen wird.
Ein Stonehenge im Ruhrgebiet wäre mein Traum. Und ich bin überzeugt: Wenn das realisiert wird, werden sehr, sehr viele Menschen so gerührt und erfreut und glücklich sein, wie Beryn Hammil am Freitag Nachmittag in Dortmund bei der ersten Betrachtung des Traumes ihres Opas Benno Elkans.
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Wiebke Katzenberger
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Welch eine fantastische virtuelle Realität steht den Menschen demnächst zur Verfügung.
Urlaub, weit entfernt – vielleicht im 1900 Jahrhundert… Auch das wäre eine mögliche Vortellung, die diese Technologie verwirklichen kann.
Im therapeutischen Bereich, um z.B. Opfer-Täterausgleich stattfinden zulassen… Erstrebenswert!
Zur Erfolgsteigerung durch „schon (virtuell) erlebte“ Ereignisse z.B. im Sport.
Natürlich ist es wünschenswert, dass es niemals missbraucht wird, liebe Katja!
Ich bin so gespannt.
Nachdenkliche Grüße
Wiebke
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